Rund 60 Interessierte waren am vergangenen Sonntag (10.02.) zum gemeinsamen Europa-Frühschoppen des SPD-Ortsvereins Barop und des SPD-Stadtbezirks Hombruch gekommen. Moderiert von der Dortmunder Juso-Vorsitzenden Indra Paas wollen sie von Europa-Parlamentarier Prof. Dr. Dietmar Köster und Pascal Ledune, dem Vizechef der Dortmunder Wirtschaftsförderung, eine Einschätzung zur aktuellen Situation um den Brexit und zu den möglichen Folgen für Dortmund hören.
„Niemand will den Brexit. Viele im Europäischen Parlament hoffen, dass es doch noch eine neue Volksabstimmung gibt. Aber die Zuversicht schmilzt allmählich“, schilderte Köster die aktuelle Stimmungslage in Brüssel. Dass es überhaupt soweit gekommen sei, hätten rechte Kräfte in Großbritannien zu verantworten. „Deshalb“, appellierte er, „ist es bei der Europawahl im Mai ungemein wichtig, den Rechten keine Stimme zu geben. Sie wollen nur eines – Europa zerstören.“
Die Dortmunder Unternehmen bereiteten sich mithilfe der IHK auf den Brexit vor, von dem nach wie vor unklar sei, wann und wie er kommen werde, erklärte Ledune. „Wir selbst arbeiten an denkbaren Szenarien und stellen uns jedenfalls schon einmal auf mehr Wettbewerb um künftig geringere Fördermittel ein. Flankierend wollen wir die Beziehungen mit unserer Partnerstadt Leeds intensivieren und dazu im März auf der Immobilienmesse in Cannes einen gemeinsamen Aufschlag machen.“
Für beide ist klar, dass Dortmund ohne Europa heute nicht da stünde, wo es steht. Allein in der letzten Förderperiode seien rund 50 Mio. Euro aus Brüssel nach Dortmund geflossen. Köster verweist auf diverse Stadtentwicklungsprogramme, aber auch auf Phoenix West und Phoenix See sowie das Dortmunder U, die davon profitiert hätten. Er will Europa aber keinesfalls nur auf Fördersummen reduziert wissen. Nur mit einem solidarischen Europa könne langfristig weiterhin Frieden gesichert werden. Köster: „Auch Fragen der einheitlichen Besteuerung internationaler Unternehmen wie Amazon, Starbucks und andere oder einheitliche Mindestlöhne müssen dringend europäisch gelöst werden. Wir haben die Rezepte dafür.“