Vor 35 Jahren hat der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker mit seiner Rede den 8. Mai in unserer Erinnerung als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus verankert. Wie der Kniefall Willy Brandts in Warschau den Blick der Deutschen auf die Verbrechen des Nationalsozialismus verändert hat, war auch diese Rede ein ergreifendes Bekenntnis zur Verantwortung für den Holocaust und ein wichtiger Beitrag zu einer anderen Erinnerungskultur.
Dass Alexander Gauland den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland dagegen für eine „große Niederlage“ hält, stellt einen neuen Höhepunkt seiner Geschichtsvergessenheit dar. Auch andere würden anstelle der Erinnerungskultur lieber einen „Schlussstrich“ sehen, doch die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte muss weitergehen. Gerade in den Generationen der Nachgeborenen darf der Maßstab für das Unrecht des Krieges und die Gräuel des Faschismus nicht verlorengehen.
75 Jahre Frieden in Europa sind alles andere als selbstverständlich. Auf unserem Kontinent war Krieg selbstverständlich. Heute ist es der Frieden. Die Wahrung des Friedens bleibt die wichtigste Aufgabe für uns. Frieden kommt nicht von selbst, er bedarf unseres aktiven Einsatzes – vor allem, wenn wir auf das Elend von Millionen von Menschen schauen, die vor Krieg, Terror und Gewalt weltweit auf der Flucht sind.
Dazu gehört für uns auch untrennbar der Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Die rechtsterroristischen Anschläge des NSU, die Taten in Halle und Hanau, die wiederholten rechtsradikalen Grenzüberschreitungen, die permanenten ausländerfeindlichen Ressentiments, die Verschiebung des demokratischen Diskurses nach rechts und rechtsaußen zeigen, wie wichtig eine starke Stimme für Freiheit und Demokratie ist.
Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokratinnen sind es, die der AfD und allen rechten Hetzer*innen von Anfang an konsequent Paroli geboten haben und bieten. Aussagen, wie die von Gauland und Konsorten sind ungeheuerlich und geschichtsvergessen.
Der 8. Mai 1945 war eine Befreiung für Deutschland und die Welt. Der 8. Mai ist kein Tag für Revanchisten, kein Tag für Alt- und Neu-Nazis, kein Tag für Stalinisten: Er ist ein Feiertag der Befreiung und damit auch ein Tag der Dankbarkeit – an die Befreierinnen und Befreier, aber auch an die, die in Deutschland Widerstand geleistet haben – unter ihnen viele mutige Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten.
Wir sind und bleiben das Bollwerk der Demokratie!